Liebes Tagebuch,
ereignisreiche Wochen liegen hinter mir. Die ersten MLS-Play-offs meiner Trainerkarriere standen an. Wie weit sind wir gekommen? Hier erst einmal die Ausgangssituation bei uns in der Eastern Conference:

1. Runde: New York Red Bulls
In der ersten Runde trafen wir auf einen unangenehmen Gegner. Gegen die New York Red Bulls kassierten wir eine unserer wenigen Niederlagen in der regulären Saison, als wir uns offensiv total harmlos präsentierten und dann verdient mit 0:1 verloren.
Im Hinspiel vor unseren eigenen Fans gab es nun wieder eine bitte Enttäuschung. Wir waren das überlegene Team, kassierten aber durch einen Konter in der 67. Minute das 0:1. Unser Anstürmen danach sorgte für zahlreiche Chancen, aber mehr als ein durch VAR zurückgenommenes Abseitstor sprang nicht heraus. Mit einer Heimniederlage begann so das Abenteuer Play-offs.
Im Rückspiel in New York standen wir deswegen gewaltig unter Druck. Erneut traten wir aber dominant auf – und dieses Mal auch mit einem Tor. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang uns nämlich endlich das erlösende 1:0. Routinier Martín Payero schloss eine tolle Kombination zum 1:0 ab. Doch direkt nach Wiederanpfiff – meine Spieler waren gedanklich noch in der Kabine – fiel das 1:1. Dies hielt zum Glück nicht lange. Kenny Tello, der sich mit einem beherzten Joker-Auftritt im Hinspiel einen Einsatz von Anfang an verdient hatte, schloss einen sehenswerten Angriff zum 2:1 ab. Dabei blieb es auch …
… und das bedeutet in der ersten MLS-Play-off-Runde: ein drittes Spiel! In dem legten wir los wie die Feuerwehr. Nach vier Minuten hatten wir schon drei gute Chancen, aber noch keinen Treffer. Danach gestaltete sich das Spiel ausgeglichener mit guten Aktionen auf beiden Seiten … und einem Eigentor von unserem Abwehrchef Birk Risa in der 42. Minute. Lange liefen wir im Anschluss dem Rückstand hinterher – bis uns wieder Martín Payero erlöste. Als ihm der Ball nach einer schwachen Abwehraktion der New Yorker vor die Füße fiel, knallte er ihn in der 75. Minute humorlos von der Strafraumkante unter die Latte. Da es beim 1:1 blieb, ging es direkt und ohne Verlängerung ins Elfmeterschießen. Hier behielten alle unsere Spieler die Nerven und Kaijiro Hiranobu avancierte zum von unseren fanatischen Anhängern gefeierten Helden, als er den letzten Elfmeter mit einer tollen Parade aus der Ecke fischte…

Halbfinale: Charlotte Football Club
14 Tage und eine Länderspielpause (in der unser 18 Jahre junger Leihstürmer Al Clark sein Debüt für die englische Nationalmannschaft von Trainer Mark von Bommel gab, sogar ein Tor erzielte und hoffentlich Selbstvertrauen sammelte) später ging es gegen Charlotte. Für viele meine Spieler bot das Duell eine Chance zur Revanche. Denn im Vorjahr schied unsere Mannschaft gegen Charlotte in den Play-offs aus. Das sollte sich nicht wiederholen…
Und es wiederholte sich auch nicht. Wir kontrollierten das Spiel von Anfang an und Elias brachte uns bereits nach sechs Minuten mit einem schönen Volley 1:0 in Führung. In der 25. Minute erhöhte dann Jaroensak Wonggorn auf 2:0. Der thailändische Routinier, der uns zum Saisonende verlassen wird, rutschte überhaupt nur ins Team, weil sie sich sowohl Kenny Tello als auch Edwin Mosquera im Training vor dem Spiel verletzten. Bei dem Ergebnis blieb es dann auch. Eine starke Leistung. Nur Al Clark bereitet mir Sorgen. Unser Stürmer agierte in allen vier Play-Off-Spielen sehr glücklos, war oft ein Fremdkörper im Aufbauspiel. Uns fehlt Victor Maldonado, der bei Fulham in der Premiere League übrigens auch bereits gute Leistungen zeigt.

Conference-Finale: CF Montréal
Im Conference-Finale ging es gegen die Kanadier aus Montréal und wir zeigten unsere stärkste Play-Off-Leistung. Schon in der 5. Minute besorgte der für den verletzten Payero ins Team gekommene Rokas Pukštas die Führung. Nur drei Minuten später machte Birk Risa das 2:0. Und in der 15. Minute traf auch endlich Al Clark. 3:0!
Danach ließen wir es ruhiger angehen – gen Ende zu ruhig. In der 80. Minute kassierten wir so, dass 3:1. Doch Elias, der mit zwei Vorlagen ohnehin schon der stärkste Mann auf dem Platz war, beseitigte mit einem feinen Dribbling jegliche Hoffnungen von Montréal, hier ein Wunder zu schaffen und stellte den 4:1-Endstand her.

Eine weitere Trophäe steht durch den Gewinn der Eastern Conference damit in unserem Schrank, doch es soll nicht die letzte in diesem Jahr sein. In einer Woche steht ja noch das Finale um den MLS Cup. Als Gewinner der Eastern Conference treffen wir auf den Sieger der Western Conference: Houston Dynamo!
Doch das ist was für einen neuen Eintrag…

One Reply to “1. Dezember 2029: Die Conference Play-offs”